Der Berg Lake Trail ist ein weltbekannter Wanderweg im Mount Robson Provinzpark in British Columbia. Er beginnt in der Nähe des Visitor Centers und folgt dem Robson River bis zum Berg Lake, der ursprünglich Iceberg Lake hieß, da er von drei Gletschern gespeist wird: Robson, Berg und Mist. Über dem See erhebt sich Mount Robson, mit 3954 Metern der höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains. Der Berg Lake Trail endet nach gut 23 Kilometern auf dem 1652 Meter hohen Robson Pass, der gleichzeitig die Grenze zum Jasper Nationalpark bildet.
Der Berg Lake Trail steht schon lange auf meiner Wunschliste. Seit einiger Zeit spiele ich auch mit dem Gedanken, eine Solotour zu wagen. Da der Trail über eine sehr gute Infrastruktur verfügt und sehr beliebt ist, scheint er genau das Richtige für eine erste Wanderung zu sein, bei der ich auf mich selbst gestellt bin, aber nicht alleine.
Es gelingt mir, drei Nächte auf dem Berg Lake Campground zu buchen, so dass ich von dort aus zwei Tage für Ausflüge zur Verfügung habe. Die Tageswanderung zum Snowbird Pass soll bei gutem Wetter ein absolutes Highlight sein.
Schon früh am Morgen fahre ich von zu Hause los. Das Wetter ist gut und Mount Robson zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Seine alles überragende, massive Gestalt taucht gegen Ende der Autofahrt vor mir auf und ist so überwältigend, dass ich mich mit etwas Herzklopfen frage, ob alles gut gehen wird. Ich biege zum Visitor Center ab, denn ich muss noch meine Reservierung (Permit) abholen und das obligatorische Einführungsvideo anschauen, bevor ich zum sieben Kilometer entfernten Campingplatz am Kinney Lake aufbrechen kann.
Im Visitor Center ist viel los, aber ich bekomme schnell mein Permit, das ich auf jedem Campingplatz an meinem Zelt befestigen soll. Das Einführungsvideo läuft nonstop und da ich es schon zu Hause im Internet gesehen habe, bin ich schnell wieder draußen und fahre zum zwei Kilometer entfernten Wanderparkplatz. Auch dieser ist überfüllt, so dass ich nur am Straßenrand einen Stellplatz finde und mit viel Rangieren mein Fahrzeug zwischen zwei andere zwänge. Als auch das geschafft ist, geht es endlich los.
Entfernung | 6,8 km |
Dauer | 1 ½ Std |
Min. Höhe | 855 m |
Max. Höhe | 1014 m |
Anstieg | 159 m |
Der Weg beginnt an einer Brücke und führt dann auf der linken Seite des Robson River flussaufwärts. Er ist breit und sehr gut ausgebaut, da er von vielen Tagesausflüglern zum Kinney Lake benutzt wird und auch für Radfahrer freigegeben ist. Es geht durch den Wald und zunächst nur leicht bergauf, doch nach etwa einer halben Stunde beginnt ein steilerer Anstieg, bei dem ich wegen des schweren Rucksacks zum ersten Mal ins Schnaufen komme. Das stetige Rauschen des Robson River begleitet mich und ab und zu schimmert der Fluss zwischen den Bäumen zu meiner Rechten durch.
Nach gut vier Kilometern überquere ich eine Brücke über den Ausfluss des Kinney Lake. Ab hier wird der Weg schmaler und führt um das nordöstliche Seeufer herum. Ein Picknicktisch mit Blick auf den herrlich blauen See lädt zum Verweilen ein.
Ich halte mich aber nicht lange auf und erreiche bei Kilometer sieben den Campingplatz am Kinney Lake.
Der Campingplatz hat 14 Plätze, viele davon direkt am Seeufer. Ich finde einen besonders schönen, der direkt am Wasser liegt und gleichzeitig durch einige Bäume und Büsche vom Weg abgeschirmt ist. Trotz des kurzen Weges bin ich ordentlich ins Schwitzen gekommen und bei dem schönen Wetter wasche ich gleich am ersten Tag meine T-Shirts und hänge sie auf die Leine.
Es gibt einen großen Picknick-Unterstand, unter dessen Dach ich mir mein Essen zubereite und mit ein paar anderen Wanderern ins Gespräch komme. Eine etwa gleichaltrige Frau, die mit ihrer ganzen Familie unterwegs ist, bezieht mich sofort mit ein, als sie hört, dass ich alleine unterwegs bin.
Ich genieße die Abendstimmung am See und fotografiere eines meiner Lieblingsmotive: Blühendes Wollgras.
Entfernung | 12,1 km |
Dauer | 4 ½ Std |
Min. Höhe | 972 m |
Max. Höhe | 1675 m |
Anstieg | 703 m |
Am Morgen bin ich die Erste auf dem Trail. Er führt in nordwestlicher Richtung am Nordende des Kinney Lake entlang zu den weiten Geröllfeldern, durch die der Robson River als Delta in den See mündet. Man kann direkt am Wasser entlang gehen oder den oberen Weg nehmen. Da das Wasser ziemlich hoch steht und der untere Weg eigentlich für Reiter gedacht ist, ziehe ich den steilen Weg durch den Wald vor.
Eine Brücke überquert den Robson River, der ab hier durch eine Schwemmlandebene fließt. Danach führt der Weg steil hinauf auf den Whitehorn Hill, der einen letzten Blick zurück auf den Kinney Lake und einen ersten Blick auf das vorausliegende Tal der Tausend Wasserfälle erlaubt. Dann geht es wieder hinunter zum Fluss.
Kurz vor dem Whitehorn Campground überquere ich auf einer abenteuerlich aussehenden Hängebrücke den Robson River, um wieder auf das Ostufer des Flusses zu gelangen.
Der Whitehorn Campground hat 22 Plätze, von denen ein großer Teil direkt am Ufer des Flusses liegt. Wie auf dem Kinney Lake Campground gibt es auch hier einen überdachten Picknickplatz. Hier herrscht reger Betrieb, da die meisten Camper gerade ihr Frühstück einnehmen. Der Campingplatz ist genauso schön wie der am Kinney Lake und ich hätte ihn locker am ersten Tag erreichen können. Das merke ich mir für eine zukünftige Tour.
Weiter geht es nach Norden durch das Valley of the Thousand Falls. Das Tal macht seinem Namen alle Ehre, denn von seinen Steilwänden stürzen zahlreiche Wasserfälle herab.
Eine weitere Hängebrücke bringt mich wieder ans Westufer des Robson River. Hier beginnt ein steiler Aufstieg, der steilste auf dem gesamten Weg zum Berg Lake, denn auf den nächsten dreieinhalb Kilometern durch die zerklüftete Schlucht des Robson River werden 450 Höhenmeter überwunden.
Neben den vielen Wanderern ist auch ein Birkhuhn (Grouse) unterwegs.
An den White Falls und den Falls of the Pool lege ich jeweils eine Verschnaufpause ein und genieße die Aussicht auf die Wasserfälle.
Von hier aus hat man einen ersten Blick auf Mount Robson. Der Berg ragt so hoch über seine Umgebung hinaus, dass er sein eigenes Wetter macht.
Die Emperor Falls sind mit 60 Metern der spektakulärste Wasserfall auf dem Weg. Ein kleiner Trampelpfad führt hinunter zum Aussichtspunkt. Der Weg ist steil und ausgewaschen. Durch den ständigen Sprühregen der Wasserfälle ist er zudem sehr nass und rutschig. Ich lege meinen schweren Rucksacks etwas abseits im Gebüsch ab, bevor ich den unwegsamsten Teil des Pfads hinunterklettere.
Die Fälle sind gewaltig. Riesige Wassermassen donnern an mir vorbei und ich werde geduscht, ob ich will oder nicht. Um nicht zu viele Spritzer auf mein Kameraobjektiv zu bekommen, fotografiere ich aus respektvoller Entfernung. Ein weiterer Wanderer erreicht die Emperor Falls, so dass wir uns gegenseitig direkt vor der Wasserwand fotografieren können.
Kurz darauf komme ich am Emperor Falls Campground vorbei. Er hat nur 9 Plätze und keinen Unterstand. Ich bin auf einer Höhe von 1630 Metern angekommen und damit ist der Hauptanstieg geschafft. Ab hier geht es nur noch leicht bergauf, erst nach Norden, dann nach Osten. Ich erreiche das felsige Gelände des oberen Robson River Valley. Das gewaltige Massiv des Mount Robson beherrscht nun überall das Bild.
Zwischen den Berghängen vor mir taucht zum ersten Mal das strahlend weiße Eis des Berg Glacier auf, der von Mount Robson herab in den Berg Lake fließt und dem See seinen Namen gibt. Wenig später erreiche ich den Marmot Campground auf 1645 Metern Höhe. Hier beginnt bzw. endet der Rundweg zum Hargreaves Glacier und zum Mumm Basin, den ich als Tagestour vorgesehen habe. Heute bleibe ich jedoch auf dem Hauptweg, der zum Berg Lake und an dessen Nordwestufer entlang führt.
Auf der anderen Seite des Sees zeigt sich der Berg Glacier nun in seiner ganzen Pracht. Er soll gelegentlich Eisberge von der Größe eines Wohnmobils kalben.
Der 3954 Meter hohe Mount Robson überragt den See um sagenhafte 2316 Meter.
Nach vom Wanderparkplatz aus gerechneten 21 Kilometern erreiche ich den Berg Lake Campground. Er bietet 26 Plätze und eine Hütte aus den 1920er Jahren mit Picknicktischen und einem Holzofen, das sogenannte Hargreaves Shelter. Der Campingplatz ist immer ausgebucht und die Zeltplätze liegen dicht an dicht. Der beste Platz mit direktem Blick auf Berg Lake und Mount Robson ist natürlich schon besetzt. Ich finde einen schönen Platz auf der anderen Seite des Toboggan Creek, wo es nur wenige Plätze gibt und daher etwas ruhiger ist. Nun trennt mich zwar eine schmale Brücke von der Hütte und dem Seezugang, aber ich habe von hier aus sogar einen Blick auf Mount Robson, wenn ich nur zwei Schritte vom Zelt nach rechts gehe.
Mein Zeltplatz ist „möbliert“, das heißt, er hat einen Tisch und Sitzgelegenheiten aus Baumstämmen. So erspare ich mir die überfüllte Hütte und koche direkt vor meinem Zelt.
Am Abend gibt es ein Gewitter, so dass ich das Kochen und Essen ein paar Mal unterbrechen muss, um in meinem Zelt Schutz zu suchen. Die Donnerschläge hallen extrem laut und schaurig vom Bergmassiv wider. Ich bleibe trocken, das ist die Hauptsache.
Entfernung | 11,9 km |
Dauer | 4 ½ Std |
Min. Höhe | 1645 m |
Max. Höhe | 2117 m |
Anstieg | 472 m |
Am nächsten Morgen begrüßt mich ein blauer Himmel mit ein paar Wolken. Noch vor dem Frühstück begebe ich mich über die Brücke zum Berg Lake und bewundere Mount Robson und den See im schönsten Morgenlicht.
Heute werde ich einen Ausflug ins Mumm Basin machen und von dort zum Hargreaves Gletscher weitergehen. Dazu folge ich dem Hauptweg in nordöstlicher Richtung. Nach einem Kilometer komme ich am Rearguard Campground vorbei. Mit nur 5 Plätzen ist er der kleinste und ruhigste, allerdings ohne Schutzhütte. Die Zeltplätze liegen zwischen Bäumen über den Geröllfeldern am Seezufluss.
Vorbei an der Abzweigung zum Snowbird Pass - meine geplante Tour für morgen - und einer Rangerhütte geht es weitere zwei Kilometer bis zum letzten Campingplatz auf dem Berg Lake Trail, dem Robson Pass Campground. Er hat 15 Plätze und einen aus Baumstämmen und einer Plane bestehenden Unterstand (ein sogenannter Lean-to), in dem gerade einige Wanderer frühstücken. Der Platz wird häufig von Gruppen und Wanderern besucht, die mit dem Helikopter eingeflogen werden. Auch Bergsteiger zelten hier, allerdings etwas abseits auf einem Geröllfeld.
Am Robson Pass Campground beginnt der Trail zum Mumm Basin, das unterhalb von Mumm Peak und gegenüber des Mount Robson Massivs liegt. Zuerst geht es durch den Wald, wo einige hübsche blaue Glockenblumen (Harebell) blühen, die noch vom Morgentau benetzt sind. Bald erreiche ich die Baumgrenze und habe einen Blick auf Rearguard Mountain. Mount Robson gleich daneben hat seinen Gipfel inzwischen in dichte Wolken gehüllt.
Hinter Rearguard Mountain ragt die Gletscherzunge des Robson Glacier heraus.
Meine Route macht einen kurzen Abstecher in den Jasper Nationalpark, um gleich wieder in den Mount Robson Provinzpark zurückzukehren. Über den Hauptweg beim Robson Pass Campground würde man am Alphonsus Lake vorbei tiefer in den Jasper Nationalpark gelangen. Dieser Weg ist ein Teilabschnitt des Great Continental Divide Trail, einem Fernwanderweg durch die Wildnis, der über die höchsten Pässe der kanadischen Rocky Mountains führt.
Ein Reh tritt plötzlich aus dem Gebüsch und erschreckt mich. Es betrachtet mich ruhig. Ein Stück weiter sitzt ein hübscher Schmetterling auf einem sonnigen Felsen.
Das Terrain ist nun sehr felsig und ich bin von schroffen Gebirgshängen umgeben.
Ich nähere mich dem höchsten Punkt auf meinem Ausflug. Der Ausblick auf Mount Robson und Berg Lake wird immer besser.
Mumm Basin Summit liegt auf 2150 Metern Höhe.
Ich halte eine lange Rast und bewundere die Aussicht.
Weiter geht es in Richtung Toboggan Creek und Hargreaves Glacier. Der Name des Creeks ist auf dem Schild zwar falsch geschrieben, dafür ist es aber liebevoll gestaltet und rustikaler als die vielfach übliche Version aus Blech.
Ich gelange an eine Kreuzung. Rechts geht es steil hinauf zu einer Höhle, links hinunter zu den Tobbogan Falls und geradeaus zu meinem Ziel, dem Heargreaves Gletscher. Bevor ich jedoch den Tobbogan Creek überquere, gehe ich ein Stück auf dem Tobbogan Trail bergab, um einen Eindruck von den Wasserfällen zu bekommen. Es handelt sich um einen kaskadenförmigen Wasserfall, der unten am Berg Lake Campingplatz herauskommt.
Der Trail verliert nun an Höhe, aber der Blick auf Mount Robson und Berg Lake begleitet mich weiter.
Eine steile Abzweigung bringt mich zum Hargreaves Gletscher und seinem See. Obwohl der Himmel blau ist, wirkt die Gletscherlandschaft mit ihren vielen Grau- und Beigetönen etwas trostlos auf mich.
Schließlich führt der Weg über einen steilen Pfad zurück zum Hauptweg, auf den ich in unmittelbarer Nähe des Marmot Campground stoße. Obwohl es keine allzu lange Wanderung war, bin ich froh, als ich mein Zelt auf dem Berg Lake Campground erreiche. Ich mache es mir auf meiner Bank am Tisch gemütlich und esse zu Abend.
Der Platz direkt neben mir war bisher frei, aber jetzt bauen dort drei Mitcamper ihr Zelt auf. Auch hier liegen die Plätze dicht beieinander und mit der Ruhe ist es vorerst vorbei. Doch es ist immer noch kein Vergleich zu dem Trubel am Berg Lake und bei der Hütte.
Später genieße ich spektakuläres Abendlicht am Berg Lake.
Entfernung | 21 km |
Dauer | 5 Std |
Min. Höhe | 1637 m |
Max. Höhe | 2519 m |
Anstieg | 882 m |
Das Glück mit dem Wetter bleibt mir treu. Am Morgen erwache ich bei strahlend blauem Himmel und absoluter Windstille - optimale Bedingungen für meine lange Tour zum Snowbird Pass. Zuerst aber gehe ich zum Berg Lake hinüber, um das einzigartige Panorama in diesem prächtigen Licht festzuhalten.
Gegen 8 Uhr mache ich mich auf den Weg. Bis zur Abzweigung zum Snowbird Pass kenne ich ihn ja schon. Ab dort windet sich der Trail um den Rearguard Mountain. Ich blicke zurück ins Robson River Valley und auf Whitehorn Mountain.
Vor mir wird die Gletscherzunge des Robson Glacier sichtbar.
Vor gut hundert Jahren reichte der Gletscher bis zu meinem jetzigen Standort. Wie die meisten Gletscher ist er seither stark abgeschmolzen.
Wie immer fasziniert mich das Wollgras, das hier üppig wächst und im Gegenlicht leuchtet.
Ich nähere mich dem Gletschersee des Robson Glacier, in dem ein Eisberg schwimmt. Hier entspringt der Robson River.
Mountain Fireweed bildet einen besonders schönen Vordergrund für die nun vollständig sichtbare Gletscherzunge des Robson Glacier.
Der Weg verlässt nun den Gletscher und die Mount Robson Bergsteigerroute. Er führt durch eine Ansammlung von Felsblöcken hinauf in ein Gebiet, in dem die Bergkaribus kalben. Deshalb ist der Weg im Mai und Juni gesperrt. Nachdem ich über die Felsen geklettert bin, schlängelt sich der Pfad direkt über dem Abhang zum Gletscher. Gut, dass er mit einem Seil gesichert ist.
Ich befinde mich nun auf der Endmoräne und der Blick auf den Gletscher wird immer faszinierender.
Ich bin anscheinend sehr früh dran, denn niemand sonst ist unterwegs. Daher muss ich hier ein Selfie machen.
Der Weg geht nun stetig bergauf und führt mich durch blühende Almwiesen.
Bald lasse ich alle Vegetation hinter mir und bin nur noch von Geröll und Felsen umgeben. Enthusiasten haben aus Steinen zwei Sessel gebaut. Auf dem Rückweg werde ich hier eine Pause machen.
Die Steigung bringt mich allmählich schwer ins Schnaufen. Es sieht noch sehr weit aus bis zum Pass.
Endlich bin ich oben. Die fantastische Aussicht auf das Reef Icefield und die umliegenden Berge wirft mich fast um.
Ich halte eine lange Rast, denn es ist windstill und warm.
Schließlich muss ich mich von dieser magischen Umgebung losreißen und den Rückweg antreten. Beim Abstieg habe ich Mount Robson und den Robson Glacier immer im Blick. Ich kann nicht widerstehen und mache noch unzählige Fotos. Jetzt kommen mir auch andere Wanderer entgegen, die auf dem Weg zum Snowbird Pass sind.
Auf dem Weg ins Tal mache ich noch viele Pausen, weil ich mich an den Ausblicken nicht satt sehen kann. Außerdem habe ich es gar nicht eilig, zum allzu belebten Campingplatz zurückzukehren.
Entfernung | 12,1 km |
Dauer | 4 ½ Std |
Min. Höhe | 972 m |
Max. Höhe | 1675 m |
Abstieg | 703 m |
In der Nacht gibt es ein neuerliches Gewitter mit heftigem Donnergrollen. Am Morgen sieht es nach weiterem Regen aus. Was habe ich für ein Glück gehabt! Für den heutigen Rückweg zum Kinney Lake stören mich ein paar Schauer nicht.
Ich packe mein Zelt zusammen und mache mich startklar. Als ich am Hargreaves Shelter vorbeikomme, fängt es an zu regnen. Eine gute Gelegenheit, einen Blick in die Hütte zu werfen. Es ist voll, laut und ziemlich dunkel. Auf der Veranda hole ich meinen Regenponcho heraus und ziehe ihn mit Hilfe eines anderen Wanderers über mich und meinen Rucksack. Jetzt sehe ich zwar aus wie der Glöckner von Notre Dame, aber unter dem Umhang bleibe ich trocken und schwitze nicht so wie in einer Regenjacke.
Bald schon hört es auf zu regnen und ich kann den Rückweg vorbei an den Emperor Falls und durch das Tal der Tausend Wasserfälle wieder in vollen Zügen genießen.
Unterwegs überlege ich, ob ich die letzte Nacht am Kinney Lake auslassen und noch heute nach Hause fahren soll. Aber das Wetter wird wieder so schön, dass ich die Tour mit einem gemütlichen Nachmittag und Abend am See abschließen möchte. Kein Grund zur Eile.
Entfernung | 6,8 km |
Dauer | 1 ½ Std |
Min. Höhe | 855 m |
Max. Höhe | 1014 m |
Abstieg | 159 m |
Auch am letzten Tag scheint die Sonne. Die wenigen Kilometer zum Wanderparkplatz sind schnell zurückgelegt. Ich bin so früh unterwegs, dass ich erst ganz zum Schluss die ersten Wanderer treffe, die ihre Tour beginnen.
Am Visitor Center werfe ich einen letzten Blick auf Mount Robson, der sich auch heute wieder wolkenlos vor blauem Himmel präsentiert. Von einer Telefonzelle aus rufe ich zu Hause an, denn hier im Schatten der hohen Berge gibt es keinen Handyempfang.
Meine erste Solotour war ein voller Erfolg und hoffentlich der Startschuss für viele weitere Zeltwanderungen in den Bergen.